Experte Urs Schneider zur Kino-Wirkung

In Kino-Kreisen bildet sich ein neues geflügeltes Wort heraus: «Kino macht auch aus einer Ameise einen Elefanten.» Das können sicher alle, die mit dem grossen Kino-Erlebnis persönlich vertraut sind, sofort unterschreiben.

Weischer.Cinema Schweiz möchte es genau wissen und ergründete deshalb die vielfältigen Wirkungs-Dimensionen der Kinowerbung in einem Workshop mit dem Media-Experten Urs Schneider. Urs Schneider schaffte es 2012 als erster Media-Experte überhaupt zum Schweizer Werber des Jahres – und gilt auch heute noch als ganz grosser Beobachter der Werbeszene und der Werbewirkung.

Kontaktqualität, die sich tief im Gedächtnis einprägt

Grösse, Bildwirkung und Soundqualität potenzieren sich im Kino zu einem Gesamteindruck, der seinesgleichen sucht. Die führt zu Soforteffekten wie spontaner Begeisterung, und je nach Zielsetzung auch zu einem messbar höheren Kaufanreiz. Die grösste Qualität ist aber ganz klar die Nachhaltigkeit, wie Urs Schneider betont:«Die Botschaft wird nicht nur im Moment voll wahrgenommen – durch die sprichwörtliche Eindrücklichkeit findet die Marke vielmehr auch den Weg ins Langzeitgedächtnis.»

Positive Assoziationen dank sozialem Gemeinschaftserlebnis

Was die meisten Menschen schon mal intuitiv aus eigener Anschauung wahrnahmen – Werbe-Botschaften stossen im Kino auf offene Augen, offene Ohren und offene Herzen – hat eine tiefere Logik. «Nicht nur der einzelne Zuschauer ist im Kino in aller Regel entspannt und auf Empfang», analysiert Urs Schneider, «wesentlich ist auch die ganz soziale Konstellation am Touchpoint Kino: das Gemeinschaftserlebnis schafft zusätzliche Offenheit für alles, was Teil dieses besonderen Moments ist.» Studien zeigten denn auch, dass rund zwei Drittel der Bevölkerung ab 15 Jahren Werbung im Kino explizit sympathisch finden – und dies in einem Zeitalter, in dem viele Menschen bezüglich Werbung sonst im «Verschon-mich-Modus» sind.

Oft samt Mund-zu-Mund-Propaganda

Viele Kinogänger sind auf die eine oder andere Art Alphatiere. Oder in der Sprache des Media-Experten: «Kinogänger sind oft kaufkräftige Trendsetter. Und insbesondere in jungen Zielgruppen sind viele Influencer dabei, die als Botschafter und Multiplikatoren wirken und so für einen lebhaften Imagetransfer sorgen.» Nicht zufällig zeigte vor kurzem die Studie einer grossen Mediaagentur: Über Kinospots redet das Zielpublikum 4-mal häufiger als über TV-Werbung. Willkommen also in der Elefanten-Runde, die das Mass aller Dinge ist!